Zertifikatskurs zur Ausbildung von Lehrkräften im Bildungsnetzwerk

Ein wesentliches Ziel des Projektes ZUGÄNGE ERWEITERN ist die Vermittlung von Basiswissen und Methoden zur Gestaltung von eigenständigen Unterrichtsangeboten basierend auf den Unterrichtserfahrungen des Projektes ZUGÄNGE SCHAFFEN. Lehrkräfte im Bildungsnetzwerk sollen hierzu über regelmäßige Fortbildungsangebote gestärkt werden. Ein aufbauender Zertifikatskurs strukturiert diese Fortbildung:

Zertifikatskurs (Basisangebote):

Im Zertifikatskurs werden an vier Fortbildungstagen zu jeweils 4,5 Zeitstunden praxisorientierte und erprobte Methoden zur eigenständigen Unterrichtsgestaltung als Basisangebote vermittelt. FolgendeThemenbereichen stehen dabei im Fokus:

Erstbegegnung Judentum

Behandelte Themen:

  • Ursprung und Geschichte
  • Verbreitung
  • Grundlagen: Sabbat, Speisegesetze, das jüdische Haus (Mesusa), Judentum in der Familie
  • Synagoge, Gebet, Gottesdienste, Tora, Judentum in der Synagoge (virtueller Besuch)
  • jüdischer Festzyklus, Gemeinsamkeiten jüdischer Fest, Wohltätigkeit und Gerechtigkeit
  • Vielfalt des Judentums, Frauen im Judentum
  • Judentum in Deutschland und in meinem Wohnort
  • Vorstellungen von Unterrichtsmaterialien und Filmbeiträgen sowie Kinderbüchern zum Judentum
  • ggf. Beteiligung eines Rabbiners im Format „Frag den Rabbi!“
  • Einführung Antisemitismus

  • Begriffsgeschichte und Entwicklung (Judenfeindschaft und Antisemitismus; Ursprung, Geschichte, Beispiele)
  • Definition (IHRA- Definition plus Hinweise auf Diskussionen um Definitionen)
  • Formen des Antisemitismus (religiös motivierte Judenfeindschaft, Post Shoa Antisemitismus, Othering, Israelbezogener Antisemitismus, Verschwörungstheorien)
  • Überblick zu Forschung, Organisationen, Institutionen
  • Erstbegegnung Shoa

    (zweitteilig: Grundschule bis 6 Klassenstufe GMS/ weiterführende Klassenstufen bis zur gymnasialen Oberstufe)

    Erstbegegnung mit der Shoah an der Grundschule Klasse 4:

  • Der Holocaust ein Thema für die Grundschule?
  • Thematisierung im Sachunterricht der Klasse 4
  • Evaluationen zum Wissen von Grundschülern zur Shoah in Klasse 4
  • Konzept: Konzentration auf authentische Biographien einzelner Kinder als Zugang zur Geschichte
  • Konzept der Erstbegegnung mit der Shoah nach den Kriterien von Yad Vashem
  • Vorstellung von Kinderbüchern, Filmmaterial und Arbeitsmaterial unter Berücksichtigung zu historischem Lernen
  • antijüdische Gesetze in meiner Stadt
  • Erinnern gegen das Vergessen – Erinnerungskultur an der Grundschule
  • Erstbegegnung mit der Shoah ab Klasse 9

  • Erweiterung des historischen Wissens durch die Vorstellung von Biografien aus: „Was geht mich die Geschichte an?“ Den Holocaust im 21.Jahrhundert unterrichten
  • Darstellung des pädagogischen und didaktischen Konzeptes von Yad Vashem zur Vermittlung der Shoah
  • Einbeziehung der eigenen Familiengeschichte mit Hilfe von Recherchen im KZ Neuengamme/Transgenerationale Weitergabe von Traumata
  • Antijüdische Gesetze in meiner Stadt
  • 27.Januar – ein Gedenktag an meiner Schule – Erinnern gegen Antisemitismus und gegen das Vergessen
  • Vorstellung von Arbeits- und Filmmaterialien
  • Kontaktaufnahme zu jüdischen Schülern in Israel/Schulpatenschaft
  • Arbeit mit jüdischen Zeitzeugen ab Klasse 11

  • einen jüdischen Zeitzeugen und seine Geschichte kennenlernen durch Begegnung oder im Zoom
  • Auseinandersetzung mit der Biografie des Überlebenden
  • Personen der zweiten und/oder dritten Generation erzählen die Lebensgeschichte ihrer Oma oder ihres Opas.
  • Lehrmedien & außerschulische Lernorte

    Vorstellung geeigneter Lehrmedien sowie von außerschulischer Lernorte zu Judentum und jüdischer Geschichte in Schleswig-Holstein, deren Angebote in die Unterrichtsgestaltung integriert werden können:
    Empfehlungen und Erfahrungen zum Einsatz von Lehrmedien

  • Museum Rendsburg/ Museum Cap Arkona: Exkursionen, Workshops, Spurensuche zu jüdischen Leben in Schleswig-Holstein, jüdischen Biografien, Verfolgung und Diskriminierung von Juden in Schleswig-Holstein
  • KZ-Gedenkstätten in Schleswig-Holstein: Exkursionen zu den Gedenkstätten Ahrensbök, Husum-Schwesing oder Ladelund
  • Jüdische Gemeinden in Schleswig-Holstein: Überblick über orthodoxes und liberales Gemeindeleben, über jüdischen Alltag und Religion, Jugendprogramme und Sport kann man hier auch einbinden
  • Beratungsstellen in Schleswig-Holstein: Einbindung der Landesweiten Informations- und Dokumentationsstelle (LIDA-SH), des Zentrums für Betroffene rechter Abgriffe (ZEBRA e.V.), der Regionalen Beratungsstellen gegen Rechtsextremismus in Schleswig-Holstein
  • Jüdische Organisationen: Einbindung von Angeboten jüdischer Organisationen wie der Zentralrat der Juden in Deutschland, `Keshet´, `Laumer Lounge´, `Jüdisch und Deutsch´, `Jüdisch Intersektional´, `Zelophads Töchter´
  • Projekttag (Abschluss mit Zertifikatsübergabe an Lehrkraft und Partnerschule)

    Der Zertifikatskurs wird nach Teilnahme an allen Fortbildungstagen im Basisangebot mit einem Projekttag abgeschlossen, den die teilnehmenden Lehrkräfte an ihrer Schule mit kollegialer Begleitung durch das Bildungsnetzwerk eigenständig vorbereiten und durchführen. Im Anschluss erfolgt eine offizielleZertifikatsübergabe an Lehrkraft und Partnerschule durch das Bildungsnetzwerk.

    Fortbildungen (Erweiterungsangebote):

    Das Projekt ZUGÄNGE ERWEITERN organisiert darüber hinaus jährlich wiederkehrend für interessierte Lehrkräfte Fortbildungsangebote in Kooperation mit erfahrenen Bildungsträgern aus dem Bundesgebiet, wie der Kreuzberger Initiative gegen Antisemitismus (KIgA e.V.), dem Programm „Meet a Jew“, dem Anne-Frank-Zentrum Berlin, dem German Desk der Holocaustgedenkstätte Yad Vashem oder Verteter:Innen jüdischer Gemeinden. Diese Fortbildungen werden mit Unterstützung des Instituts für Qualitätsentwicklung an Schulen Schleswig-Holstein (IQSH) angeboten.

    Folgende Themenschwerpunkte stehe dabei im Fokus:

  • „Antisemitismus heute“
  • „Jüdisches Leben heute“
  • „Grundkurs Israel“
  • „Israelbezogener Antisemitismus“
  • „Shoavermittlung in der Grundschule“
  • Jährlicher Fachtag

    Ein fester Bestandteil der Arbeit im Bildungsnetzwerk ist die Durchführung eines jährlichen Fachtages. Hier steht vor allem der der Austausch über die konkrete Unterrichtspraxis im Vordergrund. Hinzu kommen ideengebende Best-Practice-Beispiele aus den Partnerschulen des Bildungsnetzwerkes und anderen Bildungseinrichtungen in der Region. Ebenso werden Beiträge von Fachreferent:innen zu aktuellen Themen rund um Judentum und Antisemitismus angeboten.